Technik

Das Antriebsprinzip der Schubertschen Scheunenwindmühle ist eine hölzerne Windturbine – 20 Jahre bevor die Erforschung und Entwicklung des Windkanals und damit der Turbinentechnik begann. Nach dem Prinzip des Windkanals drehten sich die Windräder in der Schubertschen Scheune, wenn Zugluft oder Durchzug hergestellt wurde.
Wie ist nun die Scheunenwindmühle konstruiert? Sie sehen schon von außen bei geöffneten Toren die beiden Windräder. Beide drehen sich nach dem Windkanalprinzip. Das große Windrad mit 4,70 m Durchmesser hat Schubert zum Schroten und Mahlen genutzt. Dieses Windrad ist eingepasst in ein 80 cm tiefes Gehäuse, rundum geschlossen ragt es bis in das Obergeschoss.

Trifft nun der Wind auf das Windrad und sind auf der Rückseite des Gebäudes die Luken geöffnet, entsteht Zugluft oder Durchzug und das Windrad beginnt sich zu drehen.

Entscheidend für die Funktion ist unter anderem auch der Anstellwinkel der 24 Flügel des Windrades, der 20 – 22° Neigung betragen muss, damit der Wind das Gehäuse durchströmen kann und diese Kraft auf das Windrad übertragen wird. Die heutigen Turbinenflügel haben den optimalen Anstellwinkel mit 21° Neigung.

Auf der Windradwelle sitzen 2 Kammräder. Auf das vordere Kammrad sind die Windflügel geschraubt und es treibt das Stockgetriebe, den Antrieb des Mahlgangs oben auf dem Mahlboden. An dem hinteren Kammrad sitzt ein Schleifholz oberseitig, mittels dessen der Müller, bei Bedarf, durch Betätigen des Kettenantriebs mit hölzerner Spindel die Mühle verlangsamen oder anhalten konnte.

Das 2. Windrad im Giebel des Fachwerkgebäudes ist mit 3,85 m Durchmesser etwas kleiner und befindet sich hinter einem einflügeligen achteckigem Holztor und wurde später als das große Windrad errichtet. Es sitzt ebenfalls in einem Gehäuse und wird ebenfalls mit Zugluft betrieben. Der Antriebswind entsteht, in dem das große Tor – ursprünglich führte es in die Schubertsche Scheune – geöffnet wurde.
Aber an dieses Windrad war kein Mahlgang angeschlossen. Der Erbauer scheint ein unvollendetes Vorhaben hinterlassen zu haben. Es wird vermutet, dass er das kleine Windrad zur Verstärkung des großen vorgesehen hatte. Überliefert ist, dass dieses Windrad zum Lastentransport eingerichtet war. Über einen Flaschenzug am Firstbalken konnte außen mit Windkraft das Korn nach oben gezogen und in den Mahlboden zum Befüllen des Mahlgangs eingebracht werden, so wie es auch von den Windmühlen der Holländer bekannt ist.